Die Zeiten sind schlecht, das Essen reicht kaum für zwei. Schweren Herzens
lassen die Eltern ihre beiden Kinder Hänsel und Gretel im Wald zurück. Dort gibt
es doch immerhin Beeren, vielleicht erbarmen sich ihrer auch gute Feen. Daheim wäre
ihnen ja doch nur der Tod sicher. Hänsel und Gretel verirren sich immer tiefer
in den dunklen Wald. Plötzlich stehen sie in ihrer Verzweiflung vor einem
kleinen Haus, das vollständig aus Süßigkeiten gebaut ist. Doch ist die alte Hausbesitzerin
mit diesem riesigen Kater auf ihrer Schulter ihnen wohlgesonnen? Was hat es mit
dem sprechenden Löwen auf sich, der ebenfalls dort wohnt? Neben vielen
bekannten Details wartet diese Bearbeitung des Märchens mit einigen neuen
Erzählsträngen auf. Auch Vater und Mutter erscheinen am Ende noch einmal.
Der Autor Ernst Siewert schrieb sein Kindermärchen in drei Akten für den
Verlag J. F. Schreiber in Esslingen. Dort erschien das Büchlein 1878 als erstes
in einer langen Reihe von Textheften für Schreibers Kindertheater. Über den
Autor selbst weiß man nur sehr wenig. Wahrscheinlich war er ein Buchhändler in
Berlin. Zwischen 1878 und 1896 schrieb
er insgesamt 34 Papiertheaterstücke für den Verlag. Viele Details der
Geschichte lassen den Einfluss der Bechsteinschen Version der Geschichte
erkennen. Anderes, wie der Löwen-Erzählstrang, scheint genuin zu sein.
Die Texte wurden an die derzeit gültige neue Rechtschreibung angepasst.
Inhaltlich blieb der Originaltext unangetastet.
Zur Aufführung des Märchens werden neben dem Figurenbogen die folgenden Kulissen-Bögen der Firma Schreiber benötigt:
Nr. 9, 9a, 10: Wald.
Nr. 1: Dorfkulissen
Nr. 11,12: Bauernstube.
Nr.15, 16: Meeresküste.
Nr. 3, 4: Garten.
Nr. 103-105: Burgzimmer (Rittersaal)
Versetzstücke: Nr. 27, 40, 41, 42, 44, 51, 70.